Anlässlich ihrer Krönung am 2. Dezember 1804 beauftragte Napoleon den Hofparfumeur Francois Rancé für seine „unvergleichliche Joséphine“, der „graziösesten Frau der Welt“, einen Duft zu kreieren, der ihrem Titel als Rosenkaiserin gerecht werden und ihrem Charakter entsprechen sollte. Keine einfache Aufgabe, denn die zierliche Kreolin mit ihrem exotischen Akzent war eine Frau voller Charme, Unbefangenheit und Anmut, freigiebig und sorglos, aber auch verschwenderisch, vergnügungssüchtig und respektlos.
Zwei Blumen haben sie ihr Leben lang begleitet: Zum einen war Joséphine eine Rosenliebhaberin und trug den Titel „Rosenkaiserin“ voller Stolz. Noch im selben Jahr ihrer Krönung zur Kaiserin begann sie auf ihrem Anwesen Malmaison mit der Anlage eines Rosengartens, der der schönste seiner Zeit werden sollte und eine regelrechte Roseneuphorie auslöste. Niemand vor oder nach ihr hat in Frankreich jemals einen so großen Einfluss auf die Kultur und Züchtung der Rosen ausgeübt. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Rosenanlagen von der Mode der Landschaftsgärten abgelöst.
Außerdem war es das Veilchen, das zum Symbol der Liebe zwischen Napoleon und Joséphine wurde: Als Napoleon sie zum ersten Mal sah und sich unsterblich in sie verliebte, trug Joséphine Beauharnais einen Veilchenkranz in ihrem Haar. Auch ihr Hochzeitskleid war mit Veilchen geschmückt. Ein Leben lang schickte Napoleon ihr Veilchenbouquets zum Hochzeitstag, selbst von den Schlachtfeldern versäumte er nicht, ihr dieses Zeichen seiner Liebe zu senden. Als die Veilchen am Hochzeitstag im Jahr 1808 fehlten, wusste die kinderlose Joséphine, dass ihre Scheidung bevorstand.
Beide Blüten sollten zentraler Bestandteil des Duftes werden. Francois Rancé verbrachte Monate mit der Duftkomposition und präsentierte Napoleon schließlich den Duft „Joséphine“, der zu den meistverkauften seiner Zeit wurde.