Guillaumes neunzehnter Streich, Louanges Profanes, ist ein sogenannter Florientale, also ein floraler Orientale. Guillaume beschreibt den Duft, dessen Name wörtlich übersetzt etwa „weltliche Lobgesänge” heißt, als „makellosen Orientalen, strahlend und pur – ein olfaktorisches Gebet, geschrieben mit einer Tinte aus sechs religiösen Signien.”
In der Tat – allen verwendeten Ingredienzien ist gemein, daß ihnen jahrhundertelang Bedeutung(en) mythischer und/oder religiöser Natur nachgesagt wurden – bis heute: So gilt zum Beispiel Weißdorn als Wohnort der Elfen und Vertreiber böser Geister, Weihrauch ist aus dem Alltag der Katholiken nicht wegzudenken und wurde bereits bei den alten Ägyptern als „Schweiß der Götter” verehrt, die Lilie steht als Symbol für Reinheit und Schönheit und ist Blume der Maria, Madonnenblüte.
Die Mischung Guillaumes hat es also in sich: Neroli und Weißdorn bilden den Auftakt – hesperidisch-frisch, leicht floral und fruchtig-herb – und leiten schnell hinüber zu einer Lilie, strahlend und rein, über allem stehend. Eingerahmt wird diese pudrige Königin alsbald von der intensiv-balsamischen Wärme des Benzoeharzes. Dazu gesellen sich holzige Anleihen durch Guajakholz sowie klassischen Weihrauch.
Louange Profanes – ein heller Florientale voller Ambivalenz: Sanft und samtig wohnt ihm durchaus ein kontemplatives Moment inne, ein sakraler Charakter, der allerdings von einer betörenden und trotz allem unschuldig wirkenden Sinnlichkeit, vornehmlich durch die betörende Lilie, begleitet wird.