Felanilla, Guillaumes 21. Duft, ist ein wahres Meisterwerk. Die geneigte Nase erwartet hier eine Vanille, aber was für eine: Guillaume krempelt das Image herkömmlicher Vanilledüfte gehörig um, indem er zwei Begriffe zusammenwirft, die olfaktorisch äußerst selten zusammenfinden: Félin(e), katzenhaft, katzenartig und Vanille. Eine Vanille mit animalischen Einflüssen also, aber Felanilla ist noch viel mehr... oder spielt Guillaume etwa auf die Historie der Katze an, ihre mythologische Bedeutung als vielgestaltige Göttin?
Felanilla schickt bereits in den Kopfnoten seinen Trumpf ins Rennen, die Vanille, eine rauchig-dunkle Vertreterin, eingehüllt in samtige Iris und Safran, goldgelb anmutend. Ergänzt wird das Trio durch Ambra. Nicht irgendeine Ambra sondern feinste, trockene Ambra mit animalischen Anleihen. So fährt der Duft seine unwiderstehlichen Krallen bereits zu Anfang aus und wenn dies noch nicht überzeugt, so müßte eigentlich spätestens der Auftritt des Bananenholzes, einer stattlichen Kombination aus holzigen Nuancen und reif-süßer Banane, gepaart mit Aromen honiglich-trockenen Heus das Übrige tun.
Felanilla beherbergt in der Tat, um nochmals auf die Katzengottheiten zurückzukommen, einen göttlichen Funken, mindestens einen: Der Duft ist eine opulente Vollblutschönheit, ein betörender, kräftiger orientalischer Duftteppich, satt ambriert und trocken-fruchtig. Eine wahre Wonne für Freunde von Ambra-Düften sowie Orientalen und Fans der „etwas anderen” Gourmands – als solchen würden wir ihn nämlich ganz sicher bezeichnen wollen, wenn er auch eben ein dunkler Exot in dieser Riege ist.