Sieben Wochen ohne

May 08, 2025

Am Aschermittwoch ist alles vorbei … zumindest in Sachen Karneval. Das trifft vor allem diejenigen hart, die für die sogenannten "tollen Tage" leben. Die Kostüme sind also wieder verstaut und das Konfetti aus den Haaren gekämmt. Es herrscht Katerstimmung und zumindest bis Ostern ist jetzt erstmal Schluss mit lustig, denn die Fastenzeit hat begonnen. 

Dabei gibt es den Karneval, wie wir ihn heute kennen, eigentlich nur wegen der Fastenzeit. Um dem geplagten Volk nämlich vorher noch einmal die Gelegenheit für ein paar anständige Ausschweifungen zu bieten, wurde die fünfte Jahreszeit von der katholischen Kirche im Mittelalter quasi adaptiert, wenn nicht gar in dieser Form erfunden. Dabei gibt es rituelle Fastenzeiten seit jeher in vielen Kulturen und Religionen. So feiern Muslime den Ramadan, im jüdischen Kalender gibt es mit Jom Kippur das Versöhnungsfest, und im Hinduismus feiert man Navaratri, ein neuntägiges Ereignis, das mit Fasten und rituellen Reinigungen der Verehrung der göttlichen Mutter gewidmet ist. Trotz unterschiedlichen Praktiken und Zeiträumen, haben Fastenzeiten grundsätzlich ein gemeinsames Ziel: Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel in Verbindung mit Gebeten gilt als Zeit der Besinnung sowie der inneren Reinigung und dient dem spirituellen Wachstum, der Selbstbeherrschung sowie der Gemeinschaft. Die christliche Fastenzeit dauert übrigens von Aschermittwoch bis Ostersamstag. Da die Sonntage ausgenommen sind, sind dies 40 Tage und Nächte, die u.a. an das vierzigtägige Fasten von Jesus in der Wüste erinnern, an die 40 Tage der biblischen Sintflut, an die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste wanderte sowie an die 40 Tage, die Moses auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbrachte. Seit dem frühen Mittelalter war in der Fastenzeit lediglich eine Mahlzeit pro Tag erlaubt und der Verzehr von Alkohol, Fleisch und anderen tierischen Produkten generell verboten. Wobei ich ehrlich gesagt davon ausgehe, dass das gemeine Volk - im Gegensatz zum Klerus und Adel - über den etwaigen Fleischverzicht wenig bis gar nicht nachdenken musste, denn die nagten so oder so am Hungertuch - wie überhaupt zum Ende des Winters oft gefastet werden musste, weil die Nahrungsmittelvorräte zur Neige gingen.

Heute hingegen ist Fasten ein Thema, das durchaus im Trend liegt. In einer Welt, in der wir tagtäglich von einer endlosen Flut aus Informationen, Ablenkungen und ungesunden Kalorien überschwemmt werden, erscheint uns ein Hauch von Einfachheit und Enthaltsamkeit offenbar verlockend. Natürlich besteigen die wenigsten von uns einen spirituellen Berg oder beschränken sich 7 Wochen auf trockenes Brot und Wasser. Gleichwohl sind viele bereit, für einen limitierten Verzicht: 77 Prozent würden z.B. am ehesten auf Alkohol verzichten, 72 Prozent auf Süßigkeiten und immerhin jeder zweite auf Fleisch. Ziemlich weit abgeschlagen dagegen die Bereitschaft zum Verzicht auf Internet (26 %) oder Auto (24 %). Dabei kann Enthaltsamkeit heutzutage ebenso kreativ wie zeitgemäß interpretiert werden: vom Klimafasten über Geräusch- Plastik-, Medien- und Konsumfasten, vom Neinsagen oder sich mehr bewegen bis hin zu Nichtstun und etwas Schönes erleben, ist einiges dabei, das sich bestenfalls in den Randregionen des Verzichtes bewegt oder auch als Light-Variante des ursprünglichen Gedankens kommerzialisiert wird. Die fashionable Fastenkur in einem schön gelegenen Berghotel mit Saft und Sauna, viel frischer Luft und noch mehr Selbstliebe, soll das Wohlbefinden fördern, ohne jedoch den Spaß nicht verderben. Am Ende freut man sich dann gerne über ein paar Kilo weniger und auf eine ausgiebige Shoppingtour, um die neu erprobte Selbstdisziplin und Askese zu feiern. 

Der Verzicht auf’s Handy, auf soziale Medien, Fernsehen oder sonstige Ablenkungen mag dem eigentlichen Enthaltsamkeitsgedanken mehr entsprechen, weil er schwerer und mühsamer ist als der temporäre Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch. Dennoch kann die Idee des modernen Fastens durchaus auch mehr sein als nur eine befristete Einschränkung. Man könnte es vielmehr als einen Weg betrachten, den Verzicht unverbindlich und ohne Druck einfach mal auszuprobieren. Und wer es in der Fastenzeit so gar nicht ohne Alkohol, Fleisch und Zucker schafft, für den gibt es alkoholfreien Alkohol, fleischloses Fleisch und jede Menge „Süßstoff“, z.B. unsere kalorienfreie, süß-fruchtige Duftauswahl - garantiert ohne Zucker, dafür bis zum Rand gefüllt mit guter Laune, die garantiert bis zum Osterfest reicht.

Christiane Behmann

Christiane Behmann


Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.