Sillage ist wie eine Fotografie mit langer Belichtungszeit. Was für das menschliche Auge ein Punkt ist, wird im Auge der Linse zu einer Linie. Das Licht nimmt eine physische Präsenz an, materialisiert sich und fixiert sich selbst.
Die Komposition beginnt mit Oud, aber nicht als Bild, sondern eher als Nachbild. Agarholz nimmt in der Regel den gesamten Raum ein und verleiht dem Duft eine dunkle Note – bei Sillage ist Oud ein helles Band, an dem sich die anderen Ingredienzien anordnen. Stellen Sie sich eine Landschaft mit offenem Raum und zerklüfteten Hügeln vor, die den Horizont abschließen und deren klare parallele Linien das Bild in zwei gleiche Teile schneiden. Wir haben diese Konturen mit sanften Noten von Safran und Veilchen verwischt, die wie zarte Bewegungen, kaum wahrnehmbare Vibrationen sind, die die Konturen verwischen. Sillage ist ein Duft, der am Rande der Wahrnehmung steht. Seine einzelnen Elemente sind fließend, verschwommen. Er führt uns von der trockenen Rauheit der Harze zur warmen Umarmung von Moschus und Vanille, diskret und leise. Doch statt „Ich war hier“ heißt es eindeutig „Ich bin hier“ – wie der Nachgeschmack auf der Zunge, der Abdruck des Körpers auf dem Laken, das Gefühl, das eine Berührung hinterlässt.
Inspiration
Das französische Wort sillage bedeutet so viel wie eine von einem Segelschiff auf das Wasser gezeichnete Spur. Im Kontext des Parfüms beschreibt Sillage die Spur, die eine Person mit ihrem Parfüm hinterlässt. Die Schleppe eines Kleides, der Schwanz eines Pfaus, eine unsichtbare Spur. Direkt hinter Ihnen.
